Das Tanzbein beim Tango in Argentinien schwingen!

Von am 19. Juni 2015

Hallihallo liebe Reallatino-Fans! Reisen ist was Tolles, ich denke, das haben wir Euch mit unseren wöchentlichen Beiträgen schon ganz oft gezeigt. Noch besser ist es, wenn man „mitten drinnen“ statt „nur dabei“ ist und in Argentinien gibt es eine geniale interkulturelle Begegnung mit Land und Leuten! Vive el Tango Argentino heißt so viel wie „Es lebe der argentinische Tango!“ und dieser gehört nach Argentinien wie der Baum in den Wald! Nicht wegzudenken! Also, liebe Mittel- und Südamerikafans! Heute gibt es kein Sightseeing, keinen Ausflug zum Strand oder Dschungelabenteuer in Brasilien, nee, heute gehen wir Tango tanzen! Wo sonst könnte man das Tanzbein für den Tango besser schwingen als im argentinischen Buenos Aires? Ob Spitzentänzer oder Körperklaus, hier geht es um den Spaß! Warum nicht einmal eine Tangoreise nach Argentinien machen?

Einblick in die Vergangenheit des Tangos

Eine der vielen abendlichen Tangoshows in Buenos Aires

Eine der vielen Tangoshows in Buenos Aires

Bevor wir uns selbst auf die Tanzfläche wagen, möchte ich Euch zunächst ein bisschen was über den Ursprung des Tangos verraten: Schnallt Euch an und geht mit mir ganz kurz zurück in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: Viele Einwanderer kamen damals nach ganz Amerika, weil Sie an das große Glück glaubten. Diese Vision wurde vorerst schnell zerstört, als man anstelle von Wohlstand und Reichtum größtenteils einen Ort geprägt von Armut und Unsicherheit vorfand. Das war insbesondere in den Hafenvierteln, wie zum Beispiel in La Boca, sichtbar. Wie sollte es auch anders sein? Es kamen zwar immer mehr Menschen aus Europa hier her, doch die Arbeitsplätze hingen hier natürlich ganz und gar nicht an Bäumen. Um sich von der „Misere“ abzulenken, um auf andere Gedanken zu kommen, um mit besserer Laune an die gute alte Heimat zu denken und natürlich um sich aufzumuntern damit die Zeit vor Ort erträglich wurde, fing man nach und nach an zu tanzen.

Ich find das toll, denn ganz so abwegig von der Gegenwart ist das noch nicht mal! Wenn man doch mal einen schlechten Tag hatte weil zum Beispiel der Nachbar am Wochenende den ganzen Tag mit der Bohrmaschine unterwegs war, dann hilft es manchmal tatsächlich, sich mit Freunden zu treffen und zu entspannen, der ein oder andere auch beim Tanzen. Zumindest denke ich, dass es vielen so geht wobei mein Beispiel natürlich ein viel geringeres Ausmaß hat, als die Lage der damaligen „Tänzer“. Wie dem auch sei, tanzte man sich sozusagen damals, zumindest gedanklich, in den Randbezirken von Buenos Aires aus der Misere. Durch die vielen verschiedenen Nationalitäten, welche hier aufeinandertrafen, vermischte sich auch eine Tanzart mit der nächsten. Während Spanier mit Flamenco glänzten, brachten die Italiener die so genannte Canzone mit. Die Kubaner hingegen konnten mit der Havanera punkten usw. Eine völlig neue Tanzrichtung entwickelte sich und es dauerte nicht lange, bis es der Tango von den Vororten bis in die Stadt schaffte, wo Mittel- und Oberschicht „davon Wind bekamen“. Ihr könnt Euch vorstellen, dass der neue Tanzstil hier nicht wirklich gern gesehen war, denn wer wollte hier schon etwas über die Gedanken und Gefühle der sozialen Unterschicht wissen? Erst als der Tango in Europa bei der Oberschicht Anklang gefunden hatte, wurde er darauffolgend nun auch in Argentinien von der wohlhabenden Gesellschaft getanzt. Oh man, ich könnte Euch hier noch sooooo viel über die Geschichte des Tangos erzählen, aber dann seid Ihr erst am Sonntagabend mit lesen fertig und habt selber nicht einmal getanzt :D. Kurz und knapp, heute wird der Tango nicht nur in Argentinien sondern tatsächlich weltweit in Tanzschulen, Bars, Restaurants, ja sogar auf der Straße (!) und an weiteren Orten in vielen verschiedenen Formen als Gesellschaftstanz getanzt!

Ohren aufgesperrt beim Tango tanzen!
Ich erinnere mich noch zu gut an meine Tangomomente … Ok, das klingt jetzt vielleicht so, als hätte ich ewig und drei Tage Tango getanzt, aber ganz so ist es nicht :D. Durch

Einblick in meine Tangokünste im Stadtviertel "La Boca" von Buenos Aires.

Einblick in meine Tangokünste im Stadtviertel „La Boca“ von Buenos Aires :D.

meine zweijährige Zeit in Chile war der ein oder andere Abstecher nach Argentinien Programm! In Mendoza kam ich in den Genuss einer abendlichen Tangoshow, wo erfahrene und ausgebildete Tänzer mit Leib und Seele für ihr Publikum das Tanzbein schwingen und interessante Rückblicke in die oben aufgeführte Vergangenheit des Tangos geben. Der Besuch einer Tangoshow ist auf einer Argentinienreise übrigens ein absolutes Muss! Ob in Mendoza oder Buenos Aires, ganz egal wo! Es ist überall toll! Nun gut, ihr seht, ich schweife schon wieder ab…. Kein Wunder, wenn man an die Klänge des Tangos denkt, dann gerät man eben schnell mal ins Träumen! Is ja schließlich in wenigen Stunden Wochenende. Was die Klänge angeht, habe ich mich immer gefragt, mit welchen Instrumenten man eigentlich „hantiert. Stellt Euch ein Klavier, einen Kontrabass, zwei Violinen und zwei Bandoneóns vor … Vielleicht noch ein paar Worte zum Bandoneón, dem Instrument, welches wohl den wenigsten von Euch ein Begriff sein wird, allerdings das wichtigste Instrument beim Tango ist: Es handelt sich um ein so genanntes Handzuginstrument, welches im Vergleich zum Akkordeon ausdrucksstärker klingt! Mit diesen Instrumenten hat man schon ein beispielhaftes Tango-Orchester!

Se baila Tango! Beine hoch und losgetanzt!

Einblick in eine abendliche Tangoveranstaltung in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.

Abendliche Tangoveranstaltung in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.

So, ihr dürft nun aufstehen und selber tanzen, denn das ist unser Ziel! Ob auf einer Tangoreise nach Argentinien oder beim heimischen Tangotanzkurs, welcher mittlerweile mindestens in jeder größeren Stadt hier angeboten wird, oder vorerst zuhause im eigenen Wohnzimmer! Wo getanzt wird, ist erst einmal zweitrangig, Hauptsache Ihr habt Spaß! Beim Tanzen entwickelt eh jeder seinen oder ihren eigenen Stil und so ähnlich ist es tatsächlich beim Tango. Durch die Verbreitung in unterschiedlichen Kulturen in der Vergangenheit, entwickelten sich hier auch unterschiedliche Stilrichtungen.

Schnappt Euch Eure Freundin, Freund, Mutti, Vati etc. und nehmt ihn oder sie in den Arm denn Tango tanzt man eben Arm in Arm! Je nach Stil sind die Umarmungen geschlossener oder etwas offener. Beim Tango gibt es Bewegungen sowie mehrere Schrittfolgen, Wechseln der Fußstellungen und Drehungen im Uhrzeigersinn, jedoch keinen festen Grundschritt. Woran das wohl liegt? Improvisation, Gefühle und große Emotionen sind alles, denn darum geht es beim Tangotanzen! Wenn Ihr in Argentinien seid, dann ist es wie gesagt, fast schon Pflicht, eine Tangoshow zu besuchen, aber um tatsächlich noch mehr von der argentinischen Kultur zu erleben, solltet Ihr unbedingt auch einmal an einem Tangokurs teilnehmen! Ich selbst war bei meinem Kurztrip in Buenos Aires selbst für ein paar Stunden dort und es ist schon beeindruckend wenn man quasi im „Land des Tangos“ unterrichtet wird! Wer dem Tango Argentino noch „eins oben drauf“ setzen möchte, der sollte einmal eine so genannte Milonga besuchen! Milongas sind lockere Veranstaltungen (auch ganz gern Tangopartys genannt), auf welchen man quasi „einfach so Tango“ mit bekannten oder noch nicht bekannten Tanzpartnern tanzt. Ich finde, das ist eine perfekte Möglichkeit, um die frisch erworbenen Kenntnisse aus dem Kurs gleich anzuwenden! Ihr werdet es merken: Zu Beginn zählt man noch die Schritte nach Schema F um sich ja nicht zu vertanzen und von Lied zu Lied wird man lockerer, lässt seinen Gefühlen freien Lauf, und merkt auf einmal dass man sich beim Tango eigentlich gar nicht vertanzen, sondern nur „abwandeln“ kann :D. Wie gesagt, vom Spitzentanz bis hin zum Körperklaus – jeder ist hier willkommen!

…und die Musik geht wieder aus und ihr habt die letzte Drehung vollbracht! Sorry, Leute, dass ich Euch wieder daran erinnere, dass Ihr noch nicht in Argentinien auf der

Die ersten Schritte für die Milonga beim Tangokurs!

Die ersten Schritte für die Milonga beim Tangokurs!

Tangotanzfläche steht, sondern womöglich eher auf den Fließen Eures Küchenbodens, um in den Genuss des Tangotanzes zu kommen. Für diejenigen, welche Ihre Tanzlocation gern ändern und doch einmal auf der „großen Bühne“ in Buenos Aires stehen möchten, hab ich einen kleinen Tipp: Schaut Euch doch mal auf unserer Homepage um und ihr werdet bestimmt schnell fündig, denn unsere Tangoreise nach Argentinien lädt zum tanzen ein, was sonst! Von privaten Tangokursen, organisierten Tangoshows mit Abendessen sowie Milongas, sieht man auch noch einiges von der Tangometropole und sollte die freien Momente nutzen um NOCH mehr Tango in Buenos Aires zu erleben: Man hört den Tango hier quasi an allen Ecken: Ob im Taxi auf dem Weg zur Tangoshow, in Fußgängerzonen oder in den unzähligen Bars der Stadt. Man LIEST den Tango ebenfalls überall, denn eine Zeitschrift nach der anderen berichtet über die Tanzart. Und natürlich zu guter letzt, SIEHT man ihn auch wo auch immer man hinschaut, denn der Tango ist in Buenos Aires noch genauso präsent wie damals!

So, liebe Reallatinos, schaut mal wo bei Euch der nächste Tangokurs stattfindet, tanzt Euch dort ein bisschen warm oder packt doch gleich die Tanzschuhe in den Koffer und kommt mit uns nach Buenos Aires um ein ganz besonderes kulturelles Erlebnis der Argentinier mitzunehmen! In diesem Sinne ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Tangotanzen!

 

 

 

 

Über Constanze

Meine Begeisterung für Lateinamerika entdeckte ich bereits während der Schulzeit nach mehreren Reisen in Mittelamerika. Nachdem ich meinen „Bachelor of Business in Tourism & Event Management“ absolvierte, Land und Leute während eines studienbezogenem Praktikums im Bereich Incoming Tourismus kennen- und lieben gelernt habe, arbeitete ich zwei Jahre bei einem Sprachreiseveranstalter in Chile. Während dieser Zeit bereiste ich ebenfalls Peru, Argentinien und Costa Rica. Die letzten drei Jahre war ich an Bord einer großen Kreuzfahrtgesellschaft im Bereich Kundenbetreuung tätig. Mittel- und Südamerika gehören für mich nach mehreren Weltumsegelungen nach wie vor zu den schönsten Regionen dieser Erde. Seit September 2014 gehöre ich zum Team von Reallatino Tours und bin im operativen Bereich tätig.

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