Auf den Spuren des Karnevals und Fußballs?

Von am 14. Dezember 2016

Auch ich war im letzten Monat für euch in Südamerika unterwegs. Mein Ziel war die Heimat des Karnevals und des Fußballs: Brasilien! Wer Brasilien bis jetzt nur mit Strand, Samba und Caipirinhas in Verbindung gebracht hat, der liegt natürlich nicht falsch. Aber das fünftgrößte Land der Welt hat noch Einiges mehr zu bieten, was es während meiner 2-wöchigen Reise zu entdecken galt. 

 

 

 

 

Copacabana Zuckerhut Rio de Janeiro

Das Wetter an der Copacabana war leider nicht auf meiner Seite.

Begonnen hat meine Reise selbstverständlich in Rio de Janeiro, wo ich nach meinem langen Flug mit Regen begrüßt wurde. Leider sollte das Wetter hier in den nächsten Tagen auch nicht besser werden, was meiner Neugier auf die lebendige Metropole aber keinen Abbruch tat. In nur zwei Tagen lernte ich die schönsten Ecken der Altstadt kennen, bewältigte unterschiedlichste Wanderrouten im Tijuca Nationalpark, bewunderte den Christo Redentor und genoss die (leider etwas getrübte) Aussicht vom Zuckerhut, dem Wahrzeichen Rios. Wer nach einem so vollen Programm abends noch Lust hat sich unter’s Volk zu mischen, für den habe ich einen super Tipp: Das Carioca da Gema im Stadtteil Lapa. Das ist der Hotspot für Einheimische, um mal das Samba-Tanzbein zu schwingen 😉 Wer es ein wenig ruhiger angehen möchte, dem rate ich zu einem Spaziergang entlang der Copacabana, wo man bis zur späten Stunde noch interessante Märkte besuchen kann.

Joaquina Florianopolis

Praia Joaquina – Treffpunkt für Jung und Alt

Weiter ging die Reise auf die schöne Insel Florianópolis und ihr könnt euch sicherlich schon denken worauf der Fokus hier lag. Richtig – Strände! Und davon gibt es hier Unzählige! Der wohl beliebteste Strand der Insel ist die Praia Joaquina, wo man hervorragend surfen kann. Unweit findet man außerdem die Sanddünen von Joaquina, die sehr beliebt zum Sandboarden sind. Wer auf der Suche nach einem Bilderbuchstrand ist, wo er dem wilden Inseltrubel für einen Tag entgehen kann, für den habe ich einen ganz besonderen Tipp: die Ilha do Campeche. Ihr erreicht sie nur per Boot, aber die Mühe lohnt sich, denn hier findet ihr Strände wie sie sonst wohl nur in der Karibik vorkommen. Da ich ja aber nicht zum Entspannen in Floripa war, hieß es für mich aktiv werden. Bei der Wanderung zu den Mystischen Steinen konnte ich wunderbare Ausblicke auf die Insel genießen und beim Kayaking auf der Lagoa do Peri „verirrten“ wir uns zu einem kleinen, abgelegenen Wasserfall, der zum (Sonnen-)Baden und Verweilen einlud. Nach solch anstrengenden sportlichen Aktivitäten war der ein oder andere Caipirinha am Abend in Lagoa da Conceicao definitiv wohlverdient. 😉

Regenwald Estaleiro Florianopolis

Erschöpft, aber glücklich 🙂

Nur 80 Kilometer nördlich von Floripa erwartete mich dann schon mein nächstes Abenteuer. Und dieses sollte eins der ganz besonderen Art werden.  Es ging in den Atlantischen Regenwald, der sich an der kompletten Ostküste Brasiliens, bis ins Landesinnere erstreckt. In der Nähe von Estaleiro (bei Balneário Camboriú) startete unsere insgesamt 6-stündige Wanderung durch dichten Dschungel, bei der wir nicht nur so manchem Tier begegnet sind, sondern ich auch viel über die vorkommende Flora lernen konnte. Sehr froh war ich darüber meine Guide Adi bei mir zu haben, denn ohne ihn hätte ich mich vermutlich nach 5 Minuten schon verlaufen, oder mich an giftigen Pflanzen verbrannt. Adi ist im Regenwald aufgewachsen und kennt jeden einzelnen Quadratmeter dieses Gebietes. Er bringt ein wirklich beeindruckendes Wissen über Flora und Fauna mit und spricht sogar fließend deutsch – der ideale Guide also für euer erstes Dschungelabenteuer? Und solltet ihr mal das Verlangen verspüren an einer Liane durch den Urwald zu schwingen und euch wie Tarzan oder Jane zu fühlen, dann ist Adi auch hier mit viel Humor an Ort und Stelle. Rückblickend wird mir diese wirklich außergewöhnliche und unvergessliche Erfahrung sicherlich am längsten in Erinnerung bleiben.

Iguacu Plattform

Atemberaubende Aussicht von der Brasilianischen Seite der Iguacu Wasserfälle

Iguacu Zodiac

Einmal hautnah die Iguacu Wasserfälle erleben!

Noch bevor ich die Eindrücke vom Atlantischen Regenwald überhaupt habe sacken lassen können, führte mich meine Reise weiter zum wahrscheinlich bekanntesten landschaftlichen Höhepunkt Brasiliens, nämlich den Iguacu Wasserfällen. 275 einzelne Fälle, die zu einem riesengroßen Naturschauspiel zusammenwirken. Hier muss man selbst gewesen sein, um die Atmosphäre zu verstehen und die Begeisterung nachvollziehen zu können. Allein schon die Aussichten auf die Wasserfälle selbst sind atemberaubend, von der brasilianischen als auch von der argentinischen Seite aus. Was das Ganze aber noch toppte, war die Bootsfahrt an die Fälle. Wer es ein wenig ereignisreicher mag und keine Angst davor hat nass zu werden, sollte dem Abenteuer Gran Aventura beileben. In speziellen Zodiacs nähert man sich zwei der Wasserfälle bis auf wenige Meter und wow – ist das ein Spaß! So hat man die Fälle dann auch wirklich voll allen Seiten nicht nur gesehen, sondern tatsächlich erlebt.

Nordpantanal Pferd Cuiaba

Bald wird dieses Gebiet nicht mehr mit Pferden passierbar sein…

Die Weiterreise ging ins Landesinnere, nach Mato Grosso, in eines der größten Feuchtgebiete der Erde. Hier im Nordpantanal hat im November die Regenzeit begonnen und so waren viele Gebiete zu Fuß schon jetzt nicht mehr passierbar. Daher waren unsere Fortbewegungsmittel hauptsächlich Boote, Traktoren und Pferde. Vor allem letzteres war für mich persönlich eine große Überwindung, denn Pferderücken waren für mich bis dato unbekanntes Gebiet. Mit den besonderen Pantanal-Pferden konnten wir fast lautlos das Gebiet erkunden und seinen Bewohnern, wie Kaimanen und Wasserschweinen, ganz nahe kommen. Während der Nachtsafari trafen wir dann vor allem Nasenbären und Eulen an, und leider auch ganz vielen Moskitos …

Chapada dos Guimaraes

Am Mittelpunkt Südamerikas

Im selben Staat habe ich außerdem einen kleinen Abstecher in den Chapada dos Guimarães Nationalpark und in die gleichnamige Stadt gemacht. Hier erwartete mich atemberaubende Natur mit unzähligen Höhlen, versteckten Wasserfällen und Gipfeln mit einmaligen Aussichten. Wandern, Abseilen, Klettern und Canyoning sind nur einige der wenigen aktiven Dinge, die man in der Chapada unternehmen kann. Ein ganz besonderer Stopp war die Aussichtsplattform Mirante do Centro Geodesica, die genau auf dem geografischen Mittelpunkt Südamerikas  platziert ist. Auf diesem Felsen sitzend, war ich nun also gleich weit vom Atlantischen und Pazifischen Ozean entfernt.

Rio Imbassai Kayak

Nach 2 Stunden kayaking das Meer endlich in Sicht.

Einen perfekten Abschluss dieser zweiwöchigen Reise bildeten Salvador da Bahia und Imbassaí, wo ich einen letzten Halt einlegte. Rundum gut ausgelastet mit Plänen für den Tag war ich dank Thomas, der seit 15 Jahren in Imbassaí lebt und diese Region in- und auswendig kennt. Thomas ist nicht nur Guide vor Ort, sondern auch der Inhaber der tropisch gemütlichen Pousada Canto de Imbassaí, die seinen Gästen einen entspannten Aufenthalt garantiert, nur 150 Meter vom Sandstrand entfernt. Da bin ich endlich mal an einem der schönsten Badeorte Brasiliens, aber auch hier war an Faulenzen für mich nicht zu denken. Unter anderem waren wir mit dem Kayak auf dem Río Imbassaí unterwegs, haben eine einheimische Familie besucht und auch den Nachbarort Praia do Forte habe ich einmal unter die Lupe genommen. Mein Fazit: Hier lässt es sich definitiv Urlaub machen! 😉

Aus Brasilien habe ich am Ende nicht nur Sonnenbräune mitgebracht, sondern vor allem viele Inspirationen und neue Ideen für euch und unsere Webseite – seid gespannt, hier wird sich in naher Zukunft einiges tun!

Até breve,

eure Desirée

Über Fred

Meine Leidenschaft gilt Lateinamerika und ich hatte das Glück mehrere Jahre lang diesen wunderschönen Kontinent als Rucksacktourist auf eigene Faust zu erleben. Bereits seit 1992 reiste ich mehrmals und zum Teil für längere Zeit durch Mexico, Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien, Peru, Panamá, Chile, Costa Rica, Ecuador und Venezuela und kenne daher nicht nur die Länder, sondern auch Menschen, Mentalitäten und Kulturen. Meine persönlichen Favoriten sind Übernachtungen im Urwald, meine Laufstrecken in fast jedem Land, der Buenos Aires Marathon, bebende Fußballstadien in Argentinien, lateinamerikanische Rhythmen von bolivianischer Folklore bis zum Tango Argentino, die Vielfalt der Lebensräume mit ihrer speziellen Flora und Fauna und auch immer wieder die Menschen selbst…