Arequipa – eine Stadt, ganz in weiß…
… und auch ohne Blumenstraus habe ich meinen Weg in die herrliche Metropole Arequipa hergefunden! Zu Recht trägt die wohl mitunter schönste Stadt des Landes den Beinamen „Perle des Südens“ denn sie ist ein wahrhaftiger Schatz. Die Spanier, welche 1540 das erste Mal nach Arequipa kamen, erkannten schon damals die Schönheit der Stadt und ließen sich nieder. Prachtvolle Kirchen, Klöster und anmutige Paläste aus weißem Tuffstein wurden erbaut, sodass die Stadt gleich noch viel schöner war. Nicht umsonst ist dieser Ort heute noch unter dem Namen „Weiße Stadt“ bekannt.
Etwa 1000 km südlich von der peruanischen Hauptstadt Lima befindet sich Arequipa umgeben von den beeindruckenden und bekannten Vulkanen Misti, Chachani und Pichu Pichu. Auf einer jeden Reise nach Peru sollte man einen Abstecher hierher machen, denn nicht nur die Stadt selber sondern auch die nähere Umgebung laden im wahrsten Sinne des Wortes zum Bleiben ein. Es ist nämlich absolut kein Zufall, dass der von der Quechuasprache abstammende Name der Stadt auf Deutsch „Ja! Bleiben Sie!“ bedeutet. Und dass lässt man sich in einer Stadt wie Arequipa nicht zweimal sagen! Vor meiner Reise nach Peru im August 2010 habe ich meine Ohren bei diesem Tipp Gott sei Dank genauer aufgesperrt und verbeuge mich noch heute vor meinem Reiseführer und Peruliebhabern mit einem Dankeschön! Es hat sich gelohnt!
In zwei bis drei Tagen hat man tatsächlich schon viel von der Stadt gesehen und wird bei den Daheimgebliebenen zuhause die schönsten Reiseerlebnisse von der weißen Stadt zu berichten haben. Ich jedenfalls konnte bei einigen Seelen die Begeisterung wecken! Nicht nur das, sondern auch viele tolle Erinnerungsfotos werden den Weg nachhause finden und das in der Tat, ganz in weiß! Aufgrund der gewaltigen Höhenunterschiede empfiehlt es sich, die bereits auf 2.350m hohe Stadt Arequipa vor einem Besuch in das noch höher gelegene Cuzco einzubauen. Somit gewöhnt man sich langsam aber sicher an die Höhenunterschiede, und vermeidet somit die sehr unschönen gesundheitlichen Konsequenzen der sogenannten Höhenkrankheit! Wer also keine Befürchtungen haben möchte, seinen Aufenthalt vorzeitig abbrechen oder das Bett hüten zu müssen, sollte hier etwas genauer lesen! Liebe Leute, hört mir gut zu, ich weiß wovon ich rede und war froh, dass mein Gesicht, nachdem es die Farbe der „weißen Stadt“ angenommen hatte, wieder Farbe bekam….Trinken nicht vergessen und los geht’s!
Sehenswürdigkeiten in Arequipa
Besonders stolz sind die rund 730.000 Einwohner auf die herrlich gepflegte Innenstadt von Arequipa. Wie in fast jeder größeren Stadt Lateinamerikas wird auch hier das Zentrum von Arequipa vom sogenannten Plaza de Armas geprägt. Eine herrliche Brunnenlandschaft inmitten des Platzes mit einer künstlich angelegten Grünfläche, welche von Sitzbänken umgeben ist, lädt zum Flanieren und Verweilen ein. Nicht nur viele Touristen sondern auch einige Arequipeños, wie man die Einwohner der Stadt auch nennt, kommen gern hierher und erfreuen sich am Anblick der umliegenden Kolonialbauten. Ich erinnere mich nur zu gut, dass ich bei meinem Spaziergang durch die Stadt hier einmal „alle Viere von mir gestreckt habe“ und die Sonne bei einer Incakola genossen habe! Ach so, soviel vielleicht noch dazu: Die Incakola ist eine peruanische Cola-Marke, welche man tatsächlich an jeder Ecke zu kaufen bekommt!
Einen Besuch wert ist definitiv die Kathedrale, welche sich an der Nordseite des Platzes befindet. Es ist schon verwunderlich, dass das Gotteshaus so viel Historie wiederspiegelt und doch erst aus dem 19.Jahrhundert stammt! Durch ein Erdbeben im Jahr 1844 wurde die vorige Einrichtung vollständig zerstört, wo an jener Stelle die heutige, doch noch relativ junge Kathedrale bewundert werden kann. Ein absolutes Muss für jedes Fotomotiv! Ich muss schon sagen, dass ich ganz schön beeindruckt war, als ich vor den gigantischen roten Mauern des Klosters stand. Zugegebenermaßen bin ich nicht unbedingt jemand, der in einer unbekannten Stadt eine Klosteranlage zum Besichtigen aufsucht, aber hier habe ich doch einmal eine Ausnahme gemacht. Ich kann euch sagen, es hat sich gelohnt und mein Fotoalbum hat sich auch gefreut!
Willkommen in einer „Stadt mitten in der Stadt“! Ja, tatsächlich findet man ein solches Phänomen mitten in Arequipa. Mitten in der weißen Stadt nimmt die Geschichte Ihren Lauf und führt den Besucher in eine „weitere Dimension“. Das Kloster Santa Catalina ist wohl Arequipas bedeutendste Sehenswürdigkeit und allein hier könnte man schon einen ganzen Tag verbringen. Egal ob gläubig oder nicht, diese Anlage mit städtischem Charakter ist für jedermann interessant! In der Tat hat man das Gefühl, in einer völlig anderen Welt zu sein, sobald man die Schwelle des Klosters betritt. Doch warum eine Stadt in der Stadt?
Hier vielleicht nochmal ein kurzer Abriss der Geschichte: Völlige Abgeschiedenheit der weltlichen Umgebung sowie ein absolut spartanisches Leben – das war das Lebensmotto der
Nonnen des Katharinenordens. Als im 17.Jahrhundert immer mehr spanische Familien den Wunsch hatten, dass die eigene Tochter hier ein Zuhause finden soll, wurde die damals noch überschaubare Klosteranlage um einiges erweitert, bis hier rund 450 Nonnen lebten. Ich selber stamme aus einem 500 Seelendorf aus Ostthüringen und fühlte mich, was die Größenverhältnisse angeht, sofort heimisch! Die Wandlung von einem Gebäudekomplex zu einer vergleichbarem abgeschiedener Dorflandschaft nahm Ihren Lauf. Der Kontakt zur Außenwelt war natürlich strengstens verboten, für uns heute einfach unvorstellbar! Doch hier fand man alles was das damalige Herz begehrte und genau darum ist dieser geheimnisvolle Ort einen Besuch wert!
Sehenswertes rund um Arequipa
Nicht nur in Arequipa sondern auch in der Umgebung gibt es allerhand zu sehen. Nicht umsonst ist die weiße Stadt Ausgangspunkt für Ausflüge in die tiefste Schlucht der Welt, der bekannten Colca-Schlucht. Naja, ob es tatsächlich die tiefste Stelle auf Erden ist, steht in den Sternen, doch die Einheimischen der Region glauben zumindest ganz fest daran! Als ich dort oben stand und hinunter blickte, war ich jedenfalls schwer beeindruckt und keine Schlucht, die eventuell noch tiefer ist, hätte diesen Augenblick in jenem Moment übertroffen! Dieses herrliche touristische Ziel haben wir dem intelligenten Volk der Inkas zu verdanken, denn von dessen Händen wurde die gigantische Kulturlandschaft, welche wie ein überdimensionales bergiges Kunstwerk aus der Erde ragt! Das Tal rundherum ist mit Grüntönen überseht und fruchtbar!
Frühaufsteher aufgepasst, denn hier fängt „der frühe Vogel tatsächlich den Wurm“! Ein ganz besonderes Tier ist hier zuhause, nämlich der Kondor, welcher jeden Morgen seine Bahnen über die atemberaubenden Gebirgslandschaften und die tiefen Schluchten königlich in voller Pracht zieht. Nicht umsonst redet man hier von „seiner Majestät, dem Kondor“, denn kein anderes Tier symbolisiert Südamerika in solch einem Ausmaß. Man sollte unbedingt einmal einen Blick auf die verschiedenen Länderflaggen werfen, denn dann wird man sehen, dass der Andenkondor des Öfteren seine stolze Ansicht zeigt.
Wer hier einer von der schnellen Sorte ist und beim Blick durch die Kamera im richtigen Moment klickt, der hat wohl eines der schönsten Erinnerungsstücke im Reisegepäck: Einen unvergesslichen Schnappschuss von einem oder sogar vielen Kondoren auf einmal, welche königlich und mit fast keinem Flügelschlag eine gratis Flugshow veranstalten und somit den absoluten Höhepunkt der Colca-Schlucht bilden. Eine Bereicherung für jeden Tagesbeginn!
Um diese Naturschönheit in vollen Zügen und vor allem mit der notwendigen Zeit zu genießen, der sollte in jedem Fall mehr als einen Tag hier verbringen! Wanderfreunde aufgepasste! Das hier ist ein absoluter Genuss für Trekkingfans und Bergsteiger! Es gibt hierbei verschiedene Möglichkeiten und Wanderwege, die einzigartige Schlucht in vollen Zügen zu genießen.
Na? Neugierig geworden? Wer selbst einmal zum großen Abenteurer mitten im peruanischen Bergland werden möchte oder die Schönheit einer weißen Stadt sehen möchte, ist auf unseren Reisebausteinen nach Arequipa, welche sich übrigens herrlich mit anderen Destinationen Perus kombinieren lassen, ganz herzlich willkommen!