„ Bunt, bunter, am buntesten in der chilenischen Künstlerstadt Valparaíso “

Von am 17. April 2015

Ich grüße mal wieder unsere Mittel- und Südamerikaliebhaber und natürlich all diejenigen, die es noch werden (wollen) nachdem sie immer mal einen Blick in unsere Beiträge werfen. Das freut das Reallatino Herz natürlich ganz besonders! Vor zwei bis drei Beiträgen hatte ich Euch versprochen, dass ich noch ein bisschen mehr über meine ehemalige zeitweilige Wahlheimat Chile berichten werde. Oh ja, da gibt es noch einiges was ich gern teilen möchte! Nachdem wir in den letzten Wochen an den schönsten Stränden von Brasilien und Venezuela die Füße hochgelegt haben, soll es heute mal wieder ein wenig Sightseeing sein. Jetzt wo sich der Sommer in Europa angekündigt hat, zumindest war das bis gestern bei uns in Leipzig noch der Fall, dachte ich mir, ich nehme Euch mit auf eine virtuelle Tour in eine Stadt in Chile, welche ich im chilenischen Sommer immer sehr gern besucht habe und welche auch bei den Einheimischen ein beliebtes Wochenendausflugsziel ist. Willkommen in der kulturellen Hauptstadt von Chile, willkommen in Valparaíso! Literatur, Musik, Kunst, gemütliche Straßencafés und alternatives Flair – lasst Euch einfach darauf ein!

Das ca. 4.300 Kilometerlange Land Chile hat wirklich Unmengen zu bieten, das habe ich während meiner Zeit am anderen Ende der Welt schnell bemerkt! Da sich Valparaíso im Zentrum des Landes befindet und somit nur ca. 1h45 Busstunden von der Hauptstadt Santiago de Chile entfernt ist, wo ich wohnhaft gewesen bin, dachte ich mir lange Zeit „Ach, da kannst du immer mal noch hin…“. Und als ich dann nach einem halben Jahr das erste Mal dort und vollends begeistert war, dachte ich mir „Ach, das hättest du auch mal eher machen können! Wahnsinnig tolle Stadt!“. Was ich eigentlich sagen möchte ist, dass man Valparaíso in Chile unbedingt gesehen haben sollte! Ok, jetzt aber wirklich zu Valparaíso :D.

Blick auf den Hafen von Valparaíso

Auf nach Valpo!
… unter diesem Spitznamen ist die chilenische Stadt auch bekannt. Es geht los und schon bei der Fahrt in die bunte Stadt Valparaíso von Santiago aus kommend, kann man das fruchtbare „Valle Central“ mit einem wunderschönen Landschaftsbild genießen. Der Name Valparaíso heißt übersetzt „Paradiesisches Tal“. Auf den ersten Blick allerdings ist der Name hier aber keineswegs Programm, denn neben dem herrlichen kulturellen Charakter ist Valparaíso auch Hafenstadt. Leute, ich sage Euch, das ist nur der erste Blick! Eine Hafenstadt bleibt nicht gleich Hafenstadt, sondern dahinter liegt meist eine richtig schöne Facette – nach drei Jahren Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff habe ich die fragwürdigsten Häfen in den doch schönsten Städten dieser Erde gesehen! So ähnlich ist es hier auch! Der Stadtkern ist geschichtlich so stark geprägt, dass er zum UNESCO Weltkulturerbe gekrönt wurde. Der eigenwillige und lebendige Stadtcharakter mit zahlreichen Treppen, Fahrstühlen und Hügeln mitten in der Stadt und professionellen sowie selbsternannten Künstlern verzaubert einfach!

Hügel, Treppen und Fahrstühle …
Doch warum Treppen, Hügel und Fahrstühle? Hier mal einen Einblick in die Vergangenheit: Durch die günstige Lage am Meer hat sich Valparaíso seit der chilenischen Unabhängigkeit im Jahr 1818 zu einer wichtigen Durchgangsstation für Schiffe entwickelt, worauf sich viele internationale Kaufleute hier niederließen. Nicht wohl hat hier jeder sein eigenes kleines Häuschen

Nostalgie in den Straßen von Valparaíso

Nostalgie in den Straßen von Valparaíso

an der Straße gebaut, nein NEIN, ein ganzer Hügel musste her für die verschiedenen Nationen! Und so kam es, dass es einen deutschen, britischen, italienischen (….) Hügel gab wo die verschiedenen Ländergruppen ansässig wurden. Wer will schon direkt am Hafen wohnen, wo jeden Tag Frachter einrollen? Also ich nicht …das ehemalige Finanz- und Handelsviertel befindet sich im flachen Teil der Stadt. Genau hier finden wir heute kleine gemütliche Cafés und schöne Flaniermeilen, im besten Fall mit Blick aufs Wasser und sogar auf die Nachbarstadt Viña del Mar (dazu später mehr)! Auf den sich hinter dem Hafen befindenden Hügeln sind heute die buntesten Häuschen. Allein der farbenfrohe Anstrich ist ein Besuch wert und ein absolutes Muss für Auge und Kamera! Die schönsten Häuschen aus dem
19. Jahrhundert stehen noch heute auf dem Cerro Concepción (Hügel Concepción), von welchem man ebenfalls eine tolle Aussicht auf die Stadt hat. So, und jetzt zu den Treppen und Aufzügen: Oberer und unterer Stadtteil sind auf diese Weise miteinander verbunden. Wer nicht unbedingt Hochleistungssportler ist oder einfach mal bequem sein möchte (ja, wollte ich tatsächlich auch sein!), der muss nicht unbedingt die ganzen Treppen steigen, sondern kann auch einen der Aufzüge oder die Standseilbahn nehmen um von „Hop“ nach „Top“ zu kommen.

In jenem Fall ist „bequem sein“ aber gut, denn eine Fahrt mit dem Ascensor (der Fahrstuhl auf Spanisch…) sollte bei einem Besuch in Valparaíso in jedem Fall fester Bestandteil sein um sich auf einen der insgesamt 45 Hügel zu begeben! Die Fahrt bietet eine tolle Aussicht und ist ein pures Erlebnis! Stellt Euch vor, Ihr würdet jeden Tag mit dem Aufzug zur Arbeit oder nachhause fahren! Ich finde das zugegebenermaßen eine echt kreative Fortbewegungsmöglichkeit und damit klammern wir mal den 0815 Fahrstuhl bei mir zuhause aus! Die Nr. 0815 fährt also nicht in Valparaíso, dafür aber die geschichtsträchtige Straßenbahn mit der Nummer 814, welche in den 50er Jahren hier eingeführt wurde und bis heute noch in Valparaíso verkehrt und dass in vollem Ursprung! Sie wird im Volksmund auch „Elektrische“ genannt und verleiht der Stadt gleich authentischen Charme!

Auf den Spuren von Pablo Neruda
Sowie die Namen der berühmten Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Schiller in unserer Heimat wohl jedem ein Begriff sind, hat sich der Name Pablo

Künstlerische Atmosphäre in Valparaiso

Künstlerische Atmosphäre in Valparaiso

Neruda in den chilenischen Köpfen verankert. Pablo Neruda war ein berühmter chilenischer Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur, welcher vor allem durch gefühlsbetonte Liebesgedichte berühmt wurde. Viele seiner Werke sind in Chile entstanden. Besonders an seinen drei Wohnorten Santiago, Valparaíso und Isla Negra war seiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das besondere daran ist, dass alle drei Wohnhäuser des Schriftstellers bis heute existent sind und als Museen fungieren. „La Sebastiana“, so der Name des Hauses in Valparaíso, ist also definitiv einen Besuch wert! Auch für „IchBinNichtSoDerMuseumsGänger“ Typen lohnt es sich hier! Ich war begeistert! Das dreistöckige Haus gewährt Einblick in die ehemaligen Wohnräume, welche noch heute so eingerichtet sind, und in eine bunte Vielfalt an exotischen Möbelstücken sowie andere Sammelleidenschaften des Dichters! Ein wahres Stück Nostalgie auf drei entzückenden Stockwerken wo man eigentlich gleich selbst Lust bekommt, ein eigenes Büchlein zu schreiben! Inspiration wirkt wahre Wunder!

Strandabschnitt in Vina del Mar

Strandabschnitt in Vina del Mar

Abstecher ins benachbarte Viña del Mar
Die Küstenstadt Viña del Mar, welche etwas größer als Valparaíso ist, befindet sich direkt neben der Hafenstadt und kann sehr gut mit einem Besuch in Valparaíso kombiniert werden. Die Chilenen unterscheiden diese beiden Städte in der Tat nur geringfügig, in Bezug auf die Entfernung. Ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich den Satz „Vamos a Viña y Valpo“ gehört habe (Wir fahren nach Viña und Valpo). Die Städte liegen so nah beieinander, dass man teilweise gar keinen richtigen Ortsaus- und eingang erkennen kann! Einen Übergang bemerkt man allerdings, denn Viña del Mar ist moderner als Valparaíso. Wer also nach einem Besuch in Valparaíso noch einen Abstecher zum Strand machen möchte, der ist in Viña del Mar genau richtig! Somit hat man die Möglichkeit, einen tollen Tag mit vielen Sehenswürdigkeiten in einer Stadt geprägt von Nostalgie und positiver Atmosphäre sowie Sommer, Sonne und Strand zu erleben!

Na? Wollt Ihr auch mal woanders als auf Arbeit oder Zuhause den Aufzug nehmen? Oder vielleicht doch die künstlerische Seite in Euch entdecken, indem Ihr Euch in Valparaíso inspirieren lasst? Oder vielleicht auch einfach nur eine beeindruckende Stadt mit toller Umgebung während Eurer Reise nach Chile kennenlernen:D? Dann herzlich willkommen in Valparaíso und Viña del Mar und Abfahrt mit der Standseilbahn!

Eure Constanze 😀

Über Constanze

Meine Begeisterung für Lateinamerika entdeckte ich bereits während der Schulzeit nach mehreren Reisen in Mittelamerika. Nachdem ich meinen „Bachelor of Business in Tourism & Event Management“ absolvierte, Land und Leute während eines studienbezogenem Praktikums im Bereich Incoming Tourismus kennen- und lieben gelernt habe, arbeitete ich zwei Jahre bei einem Sprachreiseveranstalter in Chile. Während dieser Zeit bereiste ich ebenfalls Peru, Argentinien und Costa Rica. Die letzten drei Jahre war ich an Bord einer großen Kreuzfahrtgesellschaft im Bereich Kundenbetreuung tätig. Mittel- und Südamerika gehören für mich nach mehreren Weltumsegelungen nach wie vor zu den schönsten Regionen dieser Erde. Seit September 2014 gehöre ich zum Team von Reallatino Tours und bin im operativen Bereich tätig.

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