Trujillo – Kulturhauptstadt Perus

Von am 29. Januar 2015
Ausgrabungen von Chan Chan

So, Ihr seht, unsere Peruexpertin Jasmin hat neben leckeren kulinarischen Köstlichkeiten noch viele andere kulturelle Höhepunkte auf Lager! Heute möchte sie euch mit in die peruanische Kulturhauptstadt Trujillo nehmen! Viel Spaß beim Lesen und „Stöbern in der Vergangenheit“!

Tempelanlage Huaca de la Luna

Tempelanlage Huaca de la Luna

In meiner Zeit in Peru reiste ich für ein langes Wochenende nach Trujillo. Noch nie gehört? Trijillo ist die wichtigste Stadt nördlich von Lima und auch die Hauptstadt der Provinz La Libertad. Hier ticken die Uhren noch etwas anders und man kann das wirkliche Leben in Peru kennen lernen. Das Zentrum wirkt sehr klein und überschaubar, da hier keine Wolkenkratzer zu finden sind, so ist es aber gleich gemütlicher und lädt ein, etwas Zeit auf der Plaza de Armas zu verbringen.

Trujillo hat mich persönlich durch die verschiedenen Zeitepochen, die man hier entdecken kann, sehr fasziniert. So bieten die archäologischen Stätten außerhalb ein Abtauchen in die Welt vor dem Inkareich. Östlich liegen die beiden Huacas – Huaca de la Luna & Huaca del Sol. Was eine Huaca ist? Es handelt sich um die Orte, an denen damals die Gottheiten verehrt wurden, im Grunde ein Tempel. Diese wurden aus Adobe-Steinen Etage für Etage gebaut. Das Wort kommt ursprünglich aus dem Quechua und wird Wak’a geschrieben. Ich hatte persönlich noch nicht viel über die Moche Kultur gehört, geschweige denn von den Ausgrabungsstätten im Norden Perus. Als ich dort ankam, habe ich mir zunächst das kleine Museum angeschaut, wo viele der Ausgrabungen ausgestellt sind. Zu jedem Stück wird erklärt, wo man es in den Huacas gefunden hat und was es für eine Bedeutung hat. Danach ging es mit einem lokalen Guide der Stätte hinaus. Es ist bewundernswert, dass die Guides ehrenamtlich die Führungen mit völligem Enthusiasmus machen. Oft sind es Studenten, die in Trujillo oder der Umgebung Archäologie studieren oder einfach interessierte Bürger der Stadt. Somit wirkt das Ganze auch sehr authentisch!

Auf nach Trujillo!

Als die Tour nach Trujillo los ging, stand die Sonne bereits hoch am Himmel! Wasser, eine Kopfbedeckung und Sonnenschutz waren unvermeidbar gewesen. Oben am Eingang der

Ausgrabungen von Chan Chan

Ausgrabungen von Chan Chan

Huaca de la Luna angekommen, ist es atemberaubend zu sehen, wie groß die Huaca del Sol eigentlich ist und vor allem wie viel von der ganzen Umgebung noch nicht ausgegraben ist. Aufgrund der aktuellen Ausgrabungen in der Huaca del Sol, ist diese für Touristen auch nicht zugänglich, zeigt aber wie real die Ausgrabungen sind.

Im Anschluss bin ich einmal quer durch Trujillo ans westliche Ende gefahren, wo man die Ausgrabungen von Chan Chan besichtigen kann. Total unscheinbar liegt die ehemalige Stadt mitten in der Wüste und es ist aus der Ferne nur als Dünenlandschaft zu erkennen. Auch hier wurde bis jetzt nur ein ganz kleiner Teil der ehemaligen Stadt ausgegraben. Es ist kaum vorstellbar, wie groß diese wohl einmal war! Chan Chan war die Hauptstadt der Chimú Kultur, die von Ecuador bis nach Lima reichte. Zu einer Zeit lebten hier 100.000 Menschen. Es ist atemberaubend wie weit entwickelt die Kultur vor 500-600 Jahren schon war. Somit begann die Serienproduktion von Keramik und Goldgegenständen, da eben auch genügend Menschen zum Arbeiten da waren. Zudem kann man heute die „Wasseranlagen“ bestaunen. Da die vielen Menschen auch versorgt werden mussten, gerade weil es eine Wüstengegend ist, bauten sie Kanäle. 1470 eroberte jedoch der Inka Herrscher Tupac Yupanqui das Gebiet und die Kultur der Chimú in seiner ursprünglichen Form starb aus. Viele Techniken, Bräuche und Angewohnheiten wurden von der Inkakultur übernommen, sodass die Kultur in gewisser Weise in der Inkakultur weiterlebte.

Sonnenuntergang von Huanchaco

Sonnenuntergang von Huanchaco

Von Trujillo nach Huanchaco!

Nach so viel Kultur ist dann aber auch wieder Entspannung angesagt! Einen wunderschönen Ausklang kann man in Huanchaco genießen, einem kleinen Fischerdorf am Pazifik. Von Chan Chan fährt man mit dem Auto nur noch ca. 20 Minuten bis ans Meer. Nach einem leckeren und frischen Fischgericht in einem der Restaurants an der Strandpromenade hatte ich mich an den Strand gesetzt, meine Füße in dem schönen feinen Sand vergraben und den Sonnenuntergang genossen! Natürlich kann man hier aber auch wunderbar Surfen. Hier treffen sich nicht nur die Anfänger, sondern auch Profis, um die Wellen zu reiten.

Huanchaco ist besonders bekannt für die „Caballitos de Totora“. Es sind im Grunde Kanus, die aus Schilf gebaut wurden. Dies ist noch eine sehr traditionelle Bauweise, aber man sieht im Norden Perus und Süden Ecuadors noch viele Fischer mit Caballitos auf dem Meer. Unser einer, der es nicht kennt, würde sich vielleicht darauf setzen, aber traditionell wird mit einem Ruder im Stehen gefahren. Wer im Sommer gern Stand-up Paddling macht, der weiß bestenst Bescheid, wie das ganze damals ausgesehen haben könnte!

Ein Tag voll Kultur und Geschichte in Trujillo aber auch mit Erholung am Strand ist eine geniale Kombination, um das Land Peru zu genießen!

Eure Jasmin!

Über Jasmin

Schon während meines Studiengangs "International Business and Tourism" entdeckte ich durch ein Auslandssemester in Buenos Aires meine Leidenschaft für Südamerika. Schnell stand fest, dass ich nach meinem Abschluss wieder zurück wollte. Gesagt, getan - und ich lebte und arbeitete neun Monate bei einer großen Reiseagentur in Peru. In dieser Zeit lernte ich auch Chile und Uruguay kennen. Im Anschluss verschlug es mich zunächst zu einem der größten Reiseveranstalter Deutschlands, bevor ich wieder meiner Leidenschaft nachging. Seit Anfang Dezember 2013 bin ich bei Reallatino Tours dabei und unterstütze das Team mit meinen Erfahrungen im operativen und strategischen Bereich.