Einmal wie Tarzan fühlen: Ein Tag im Atlantischen Dschungel

Von am 2. Februar 2017

Regenwaldwanderungen sind sicherlich nicht jedermanns Sache, vor allem nicht wenn man kein Fan von Insekten oder Reptilien ist. Wen die kleinen Tierchen jedoch nicht stören und ein wenig Adrenalin auf seiner Brasilienreise sucht, der sollte definitiv eine Wanderung im Atlantischen Regenwald in seine Reisepläne mit aufnehmen. Hier ist Ademir der perfekte Guide, der euch mit viel Fachwissen, guter Laune und Humor den Dschungel, in dem er aufgewachsen ist, näher bringt.

 

 

 

Mit einem gefalteten Blatt Trinkwasser aus der Quelle geschöpft

Mit einem gefalteten Blatt Trinkwasser aus der Quelle geschöpft

Nachdem ich viel Gutes über Adi, wie er genannt wird, gehört hatte, beschloss ich während meiner letzten Inspektionsreise nach Brasilien einen Zwischenstopp bei ihm in Estaleiro zu machen und mir den Dschungel und seine Bewohner aus erster Hand zeigen zu lassen. Vorbei an Obstplantagen und Reisfeldern ging es mit dem Jeep an den Fuß des Regenwaldes, wo es dann auch gleich hieß: Ledermanchetten anziehen, Moskitoschutz auftragen, Mütze aufsetzen, ein letzter Toilettengang und dann ab in den Urwald! Die ersten 15 Minuten ging es noch über breite, flache Waldwege und kleine Stege. Aber auch schon hier glänzte Adi mit tollen Geheimtipps und Dschungelwissen – wir aßen wilde Zitronen und Bananen und formten Trinkgefäße aus Blättern, mit denen wir sauberstes Quellwasser aus dem Bach schöpfen konnten. Mit einer Machete bahnten wir uns dann immer weiter den Weg in die Tiefen des Dschungels, wo uns immer wieder der ein oder andere, kleine Bewohner begegnete, seien es Frösche, Schlangen oder Spinnen.

Die Beißklauen der Vogelspinne unter die Lupe genommen

Die Beißklauen der Vogelspinne unter die Lupe genommen

A propos Spinnen: Da in diesem Gebiet die Vogelspinne heimisch ist, wäre es schade gewesen, dieser nicht auch einmal hallo gesagt zu haben. Die bis zu 10 Zentimeter langen Tierchen sind tagaktiv und bevorzugen trockene, sonnige Plätze. Und wo man so ein Plätzchen findet, wusste Ademir natürlich ganz genau. Wir gingen also vom geplanten Pfad ab, um auf die Suche nach der Vogelspinne zu gehen. Und kaum hatten wir den angestrebten Ort erreicht, kam uns auch schon eine männliche Vogelspinne entgegengekrabbelt, die Adi gleich einfing, um mir ihre Beißklauen zu zeigen. Nachdem ich sah wie lieb und zahm das Spinnchen auf Adis Hand saß, wollte auch ich meine Angst überwinden und das Tier einmal anfassen – so spannend dieses Erlebnis auch war, war ich dann doch sehr erleichtert, als wir die Vogelspinne wieder laufen ließen und uns langsam aus ihrem Gebiet entfernten.

Auf dem weiteren Weg wurde ich über sämtliche Pflanzenarten aufgeklärt und bekam ein immer besseres Auge dafür, welches Grünzeug harmlos (oder sogar essbar) war und um welches man lieber einen weiten Bogen machen sollte. Darunter auch ein ganz unscheinbares Gras, das mit kleinen Widerhaken bestückt ist und sich nicht nur an der Kleidung festklammert, sondern leider auch brennende Wunden auf der Haut hinterlässt, sollte man daran hängen bleiben. Zum Glück waren wir mit einem Dschungelmesser ausgestattet, das uns den Weg vorbei an diesem schmerzhaften Wegbegleiter ermöglichte.

Endlich angekommen und die Abkühlung redlich verdient!

Endlich angekommen und die Abkühlung redlich verdient!

So langsam ging es dann auch schon an den Abstieg, der im Übrigen nicht weniger anstrengend war als der Aufstieg, denn wegen des feuchten Bodens und den teilweise sehr steilen Abschnitten, musste man schon sehr genau hinschauen wo man auftrat. Kurz bevor wir unser Ziel, einen kleinen Wasserfall mit Naturschwimmbecken, erreichten, ergriffen Adi und ich noch die Gelegenheit uns wie echte Dschungelbewohner zu fühlen. Wir suchten uns eine stabile Liane, die idealerweise an einem Hang gelegen war, und schwangen uns von Baum zu Baum. Okay – vielleicht nicht von Baum zu Baum, aber auf der Liane hin und her 😉 Nach diesem kleinen Tarzan-Abenteuer erreichten wir dann auch ziemlich bald den letzten Höhepunkt der Wanderung, nämlich einen kleinen Wasserfall mit Möglichkeit zum Abkühlen und Baden.

Zwischen Meer und Regenwald - die Pousada Embauba

Zwischen Meer und Regenwald – die Pousada Embauba

Zusammenfassend war dieses Erlebnis sicherlich eines der Einprägsamsten während meines Aufenthaltes in Brasilien. Es war ein Tag gefüllt mit Abenteuer, Wissen und Spaß. Und das mit einem sehr sympathischen und einzigartigen Guide. Wem ein Tag im Dschungel nicht reicht, für den bietet sich eine Übernachtung im Zelt an, inklusive abendlichem Lagerfeuer – das volle Regenwalderlebnis!

Na, auch schon Lust bekommen mit Ademir den Regenwald zu entdecken? Dann denkt daran die folgenden Dinge bei diesem Abenteuer unbedingt dabei zu haben:

  • Gute Schuhe, idealerweise Trekkingschuhe
  • Lange Hose
  • Badekleidung und Handtuch
  • Regenjacke
  • Sachen zum Wechseln
  • Tagesrucksack
  • Mückenspray und Sonnenschutzmittel
  • Kopfbedeckung

Kontaktiert uns gerne, wenn ihr Fragen zur Wanderung habt, oder diese auch gerne machen möchtet. Idealerweise lässt sich der Abstecher in den Regenwald mit einer Mietwagentour oder einem Aufenthalt in Florianópolis kombinieren. Auf Nachfrage erstellen wir euch hierzu sehr gerne ein individuelles Reiseangebot.

Eure Desiree

Über Fred

Meine Leidenschaft gilt Lateinamerika und ich hatte das Glück mehrere Jahre lang diesen wunderschönen Kontinent als Rucksacktourist auf eigene Faust zu erleben. Bereits seit 1992 reiste ich mehrmals und zum Teil für längere Zeit durch Mexico, Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien, Peru, Panamá, Chile, Costa Rica, Ecuador und Venezuela und kenne daher nicht nur die Länder, sondern auch Menschen, Mentalitäten und Kulturen. Meine persönlichen Favoriten sind Übernachtungen im Urwald, meine Laufstrecken in fast jedem Land, der Buenos Aires Marathon, bebende Fußballstadien in Argentinien, lateinamerikanische Rhythmen von bolivianischer Folklore bis zum Tango Argentino, die Vielfalt der Lebensräume mit ihrer speziellen Flora und Fauna und auch immer wieder die Menschen selbst…