Napo Wildlife Center: Ein Paradies im Dschungel

Von am 28. Juni 2016
Das Napo Wildlife Center

Das Napo Wildlife Center

Mit Ecuador Reisen verbinden viele vor allem die Straße der Vulkane, die Galápagos-Inseln, oder den Handwerksmarkt von Otavalo. Doch mitten im tropischen Regenwald des Yasuní-Nationalparks verbirgt sich eine kleine Oase, die ein Muss für alle Naturfreunde unter euch ist: das Napo Wildlife Center. Kommt mit auf eine Reise in das exotische Dschungelparadies!

Grünes vs. Schwarzes Gold: Der Yasuní-Nationalpark

Nur 250 Kilometer von Ecuadors Hauptstadt Quito entfernt, liegt zwischen den Flüssen Río Napo und Río Curaray der Yasuní-Nationalpark. Dieser ist Teil des tropischen Amazonas-Tieflands und wurde 1989 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Mit seiner unglaublichen Artenvielfalt ist das Gebiet für den Schutz der Biodiversität ohne Zweifel von globaler Bedeutung. Hier findet man noch das, was man sich unter „Wildnis“ vorstellt: zum Teil völlig unberührte Natur! Der Yasuní-Nationalpark gehört zu den artenreichsten Regionen der Welt, wenn er nicht sogar der Ort mit der größten Artenvielfalt auf unserem Planeten ist. Das wäre nicht verwunderlich, wenn man sich einmal die unglaublichen Zahlen vor Augen führt. Bisher hat man hier 2.274 Baum- und Buscharten, fast 600 Vogel-, 150 Amphibien-, 121 Reptilien- und 80 Fledermausarten entdeckt. Hinzu kommen noch geschätzt 100.000 Insektenarten pro Hektar! Und dann soll noch nicht einmal die Hälfte der Fläche des Yasuní-Nationalparks erforscht sein. Auf den Bäumen und im Unterholz herrscht ein tierisches Gewimmel und Gewusel, was man gar nicht in Worte fassen kann, sondern selbst erleben muss. Ein wahres Paradies für alle Naturliebhaber!

Napo Wildlife Center Foto 20

Blick über die Baumkronen

Inmitten dieser einzigartigen Flora und Fauna leben – weitestgehend von außen isoliert – zwei indigene Gruppen, die zum Stamm der Huaorani gehören. Leider ist ihre Existenz bereits durch die illegale Holzmafia gefährdet. Hinzu kommt eine weitere Bedrohung: Unter dem Gebiet des Yasuní-Nationalparks wurden bei Probebohrungen drei große Ölquellen entdeckt. Damit stand für die Regierung Ecuadors die Frage im Raum: grünes oder schwarzes Gold, was ist wichtiger? Auch in Zukunft wird diese Debatte wohl kein Ende nehmen.

Was nun bleibt, ist die Hoffnung, dass nicht auch noch dieses wunderschöne Fleckchen Erde als Folge der Profitgier einzelner Interessengruppen zerstört wird! Einen grundlegenden Beitrag zum Schutz der Biodiversität kann hierbei der Ökotourismus leisten. Darunter versteht man eine „verantwortungsvolle Form des Reisens in naturnahe Gebiete, die zum Schutz der Umwelt und zum Wohlergehen der ansässigen Bevölkerung beiträgt“ (The International Ecotourism Society – TIES). Kurz gesagt heißt das: Ökologische Nachhaltigkeit statt Ausbeutung!

Das Napo Wildlife Center

Ein super Beispiel dafür, wie Ökotourismus in der Praxis funktioniert, ist das Napo Wildlife Center – eine Ecolodge am nördlichen Rand des Yasuní-Nationalparks, direkt am Ufer des Río Napo gelegen. Die Lodge befindet sich direkt an der Añangucocha-Lagune und ist nur mit dem Boot erreichbar. Allein die Anreise ist schon eine Attraktion für sich! Von der 80 Kilometer entfernten Stadt Coca geht es zunächst mit dem Motorboot den Río Napo entlang bis zum Napo Wildlife Willkommenszentrum. Von hier aus wird die Fahrt im Holzkanu fortgesetzt, bis man die Hütten der Lodge erreicht. Oft sind bei Reisen die Transfers zur Unterkunft wenig spektakulär und meist einfach nur notwendiges „Übel“. In diesem Fall heißt es aber wachsam bleiben und die Augen offen halten! Schon auf dem Anreiseweg begegnen einem jede Menge kleine und große exotische Tiere.

Anreise mit dem Kanu

Anreise mit dem Kanu

Als einzige Lodge im gesamten Yasuní-Nationalpark ist das Napo Wildlife Center allein optisch bereits ein Highlight für sich. Das Besondere ist außerdem, dass sie zu 100% von Quichua-Indianern der Kommune Añangu geführt wird. Auf diese Weise lockt die Gemeinschaft nicht nur umweltbewusste Touristen in die Gegend, sondern trägt mit ihrem Engagement entscheidend dazu bei die reiche Flora und Fauna eines der vielfältigsten Ökosysteme zu schützen. Das Napo Wildlife Center macht seinem Namen auf jeden Fall alle Ehre! Es ist der ideale Ausgangspunkt für eindrucksvolle Tierbeobachtungen.

Das Napo Wildlife Center von oben

Das Napo Wildlife Center von oben

Auf Erkundungstour durch den Regenwald

Die Lodge bietet ihren Gästen ein tolles und abwechslungsreiches Programm. Sehr beliebt sind die sogenannten Papageienlecken in der näheren Umgebung. Ich habe mich immer gefragt, was die Papageien da eigentlich machen. Mittlerweile bin ich in dieser Hinsicht schlauer und will mein Wissen gerne mit euch teilen: Die Papageien haben es auf den Lehm an den Felswänden abgesehen! Ihre Nahrung besteht bekanntlich aus Samen, Früchten und Kernen, die zum Teil Bitter- und Giftstoffe enthalten. Der im Lehm enthaltene Ton bindet diese im Magen und trägt dazu bei, die Gifte zu neutralisieren. Was für die Papageien ein wichtiges Ritual ihrer Gesundheit zuliebe ist, ist für die Besucher ein beeindruckendes Schauspiel aus Farben und Klängen!

Farbexplosion an der Papageienlecke

Farbexplosion an der Papageienlecke

Da ich selber mal Sozial- und Kulturanthropologie (Früher hieß das schlicht Völkerkunde!) studiert habe, finde ich es persönlich sehr spannend, dass man vom Napo Wildlife Center aus eine Kichwa Añangu-Gemeinde besuchen kann und somit einen Einblick in das alltägliche Leben der Einheimischen sowie in ihre Traditionen und Bräuche erhält. So eine Möglichkeit bekommt man definitiv nicht alle Tage!

Wer hoch hinaus will, für den ist der „Canopy Tower“ genau das Richtige! Morgens lohnt es sich besonders, einen der beiden Beobachtungstürme zu erklimmen. Einer davon liegt nur 30 Minuten von der Lodge entfernt. In 36 Metern Höhe eröffnen sich den Besuchern ganz neue Perspektiven. Von oben hat man einen atemberaubenden 360°-Panoramablick über den tropischen Regenwald. Die Vogelliebhaber und (Hobby-)Ornithologen unter euch kommen hier voll auf ihre Kosten, denn man bekommt Vogelarten zu Gesicht, die es tatsächlich nur im Yasuní-Nationalpark gibt

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Seltener Vogel – Den gibt’s bei uns nicht!

Auf den geführten Dschungelwanderungen am Boden und auf dem Añangu See kann man weitere einzigartige Tiere entdecken, die man sonst wahrscheinlich nur aus TV-Dokumentationen kennt. Oder hat von euch schon mal jemand einen der putzigen Goldmanteltamarine oder gar einen Riesenotter in freier Wildbahn gesehen?

Wenn euer Entdeckerherz jetzt höher schlägt, dann zögert nicht und schaut euch unseren neuen Reisebaustein „Napo Wildlife Center Ecuador“ an!

Über Janine

Während der Fußball-WM 2002 wurde meine Leidenschaft für Brasilien entfacht. Und so kam es nicht von ungefähr, dass ich mich einige Jahre später in meinem Bachelor der Sozial-und Kulturanthropologie auf Lateinamerika spezialisierte. Direkt nach der Abgabe meiner Abschlussarbeit setzte ich mich in den Flieger gen Süden. Was folgte, war eine unvergessliche Rucksacktour durch Zentralamerika – von Mexiko nach Kolumbien. Im Rahmen meines Masterstudiums (Humangeographie) verbrachte ich schließlich ein Semester in São Paulo und nutzte die Zeit bis zu meiner Rückkehr für ein Praktikum an der Deutschen Botschaft in Brasília. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich seit April 2016 zum Team von Reallatino Tours gehöre!

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